Kurzvita
Günther Kienle wurde 1968 in Konstanz geboren. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Nach dem Studium der Technischen Informatik in seiner Heimatstadt blieb er der Bodenseeregion treu und arbeitet derzeit als Senior Test Manager in der Softwareentwicklung.
Bereits seit sehr frühen Jahren schrieb er zahlreiche Erzählungen, trat aber erst 2014 mit einer Kurzgeschichte an die Öffentlichkeit. Seitdem veröffentlicht er regelmäßig Geschichten, ist Herausgeber mehrerer Anthologien und Mitglied im Phantastik-Autoren-Netzwerk (PAN) e.V.
Mit »Der Fall Ernesto Tortuga« gewann er 2022 den Vincent Preis in der Kategorie »Beste Kurzgeschichte«.
Ausführliche Vita
An einem sonnigen Frühlingstag, Ende der Sechziger, kam ich in Konstanz am Bodensee zur Welt. Wie viele Phantasten wurde ich früh von Fantasy (»Die kleine Hexe«) und Science Fiction (»Robby, Tobby und das Fliewatüüt«) geprägt. In meiner Schulzeit spielten Bücher eine größere Rolle als Unterricht oder gar Hausaufgaben. Erst in der Zeit zwischen Abitur und Diplom stand verstärkt Fachliteratur auf dem Programm.
Meine ersten Geschichten schrieb ich im Kopf, schon vor meiner Grundschulzeit. Da ich nicht besonders leserlich schreibe, bin ich im Teenageralter allerdings nie über einige Tagebucheinträge hinausgekommen.
Mit achtzehn begann ich meine Urlaubsreisen festzuhalten. Stilistisch noch unbeholfen und mit geringer Auflage (zwei Exemplare). In einem der letzten Reiseberichte (»Mitternacht in Dublin«) stellte ich den Reisetagen kurze Szenen, in einem jeweils anderen Stil, voran. Meine ersten fiktiven Texte auf Papier.
Auf der falschen Seite der Dreissiger begann ich sporadisch Kurzgeschichten zu schreiben. Aus dieser Phase existiert auch die Rohfassung zu einer Novelle. Manchmal packte mich zwei Monate lang der Schreibrausch, dann schrieb ich ein halbes Jahr lang gar nichts.
Anfang Vierzig wurde mir bewusst, wie viel es mir bedeutet, Geschichten zu erzählen. Ich gönnte mir einen Vormittag pro Woche zum Schreiben und arbeitete gezielt an meinen handwerklichen Fähigkeiten.
Im Internet stolperte ich über die Homepage von Andreas Eschbach. Mir gefiel die Idee, sich durch Kurzgeschichten zu verbessern. Der komplette Zyklus, von Brainstorm über Exposé, Rohfassung und Lektorat, findet nicht im Jahresrhythmus statt, sondern in wenigen Wochen. Zudem lässt sich in jeder Geschichte eine unterschiedliche Perspektive, Sprache oder gar ein völlig neues Genre ausprobieren.
Etliche Kurzgeschichten später nahm ich an einem Wettbewerb teil (»Die Storyolympiade« der Geschichtenweber). Überraschenderweise überstand mein Beitrag nicht nur die Vorrunde, sondern schaffte es ins Mittelfeld der Siegergeschichten. 2014 wurde die Anthologie »Stille« im Verlag Torsten Low veröffentlicht.
Die Präsentation des Buches auf dem BuCon war für mich ein weiteres Schlüsselerlebnis. Es ist ein tolles Gefühl diese familiäre Buchmesse zu besuchen – und dann noch als veröffentlichter Autor. Jedes Jahr wachsen mir dort mehr Gleichgesinnte ans Herz.
Seit meinem ersten Messebesuch schreibe ich täglich, auf dem Weg zur Arbeit.
Meine Freunde begannen bald zu fragen, wann ich den großen Wurf landen würde und ein Roman von mir in den Bestsellerlisten erscheint. Da zitierte ich frei nach Eschbach, der das Schreiben mit dem Fußballspielen verglichen hat: Es steigt niemand direkt in die Champions League ein. Jeder beginnt in der Kreisliga und schreibt sich langsam hoch.
Wer selbst Sport treibt oder einmal ein Konzert einer lokal bekannten Band besucht hat weiß, dass man bei entsprechendem Engagement auch unterhalb der Topliga (bzw. den Charts) auf einem sehr ordentlichen Niveau Spaß haben kann.
So finden sich in meiner Biografie, je nach Betrachtungsweise, verschiedene Schreibanfänge: das Schreiben in Bildern, Reisetagebücher, sporadische Texte, das wöchentliche und schließlich das tägliche Schreiben.